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Ein schmerzender Fuss! oder ein kranker Körper nimmt die Seele mit in die Tiefe!

  • Freyja
  • 18. Juli 2019
  • 5 Min. Lesezeit

Nun war die Aussage des Dok klar: „ Der Tumor muss raus! Er ist um das dreifache grösser wie der vom letzten Jahr. Diesmal wird eine Chemo nicht mehr reichen!“

Na toll, es war Sommer 18, ich lebte mein Sommermärchen. Mit Tanzen und Freunden genoss ich die warmen Tage. Und ja dieses Ding in meinem Fuss, begleitet mich schon über mehrere Monate. Es tat nicht immer weh, aber immer öfters! Bekomm ich nun eine Kooperation mit Clausthaler? Natürlich nur dann, wenn ich zu viel wollte oder nach einer richtig guten Rueda-Salsarunde. Und Hand aufs Herz, ein Salsafäntchen ( übergewichtige, nicht nur faul herumsitzende kuschlige Person) wie ich dachte mir nichts dabei wenn mal der Fuss ein wenig schmerzte, denn nach einer Pause vor dem TV und ein paar Stunden Schlaf war es meist ja wieder vergessen. Bis bei der Abschiedsparty im Kurtheater gar nix mehr ging. Das stehen auf dem linken Fuss war nicht mehr möglich. Der Schmerz war so gross. Auch wenn nichts angeschwollen oder rot war, es tat nur unwahrscheinlich weh. Da verstand auch ich, dass es nun an der Zeit war es einem Doktor zu präsentieren. Nach einigen Abklärungen und tollen Bildern stand es fest. Ein netter kleiner, sehr schmerzhafter, Nerventumor hat sich Platz gesucht in meinem Fuss. Wir entschieden Ihm eine Kündigung zu schreiben und es mit Spritzenpost direkt zuzusenden. Was auch gut geklappt hatte und er weg war. Klar machte ich mir so meine Gedanken, denn in der Zeit mit den Schmerzen wurde mir wieder klar wie schön es ist wenn der Körper einfach mitspielt. Eine angeschlagene Seele, in einem gesunden Körper, kann man gut unterstützen. Sport und Bewegung helfen oft Tiefs zu überwinden. Den Kopf einfach mal Frei zu strampeln und durchzulüften. Doch wenn die Kombination umgedreht wird, ist meist eine nach unten gerichtete Spirale schlecht aufzufangen. Ich hatte nun die Hoffnung, aus den Augen aus dem Sinn und begann mit neuer Freude wieder zu tanzen und die Welt drehte sich wieder ein wenig fröhlicher um sich selbst.

Doch vor knapp 8 Wochen merkte ich plötzlich nach einer Salsastunde wieder ein ziehen im Fuss. Das kannte ich doch und ja die Waage zeigte 2 Kilos mehr an. Es lag an dem!!! Ganz sicher. Falsche Schuhe . Zuwenig Magnesium oder was konnte ich mir noch alles einreden. Ich war davor richtig erkältet gewesen und hatte 2 Wochen nicht trainiert, genau bin einfach ausser Übung. Ich wollte es nicht glauben, dass dieses Ding wieder eingezogen war. Es geht schon wieder weg. Kühlende Salbe drauf, fester Glaube und Überzeugung. Dann hört es auf weh zu tun. Zum Doktor klar dann wenn ich Zeit hab. Recht schnell merkten meine Freunde, dass was nicht stimmte und redeten mir ins Gewissen. Für jeden hatte ich die passende Ausrede warum denn jetzt nicht. Ja Ihr habt ja alle recht, du hast nur eine Gesundheit und bla bla bla... Am Truckerfestival in Interlacken verstand auch mein Sturkopf, dass ich zum Arzt musste. Denn ich konnte meine geschmeidigen Kilos nicht mehr in den knapp 4 Meter hohen Truck schwingen. Alles kein Problem, den mein Bus stand ja auch auf dem Gelände und dort ins Bett zu krabbeln waren nur 2 Stufen. Auch hatte ich dort mehr Ruhe und Erholung wie in der Truckmeile. Die Schmerzen wurden täglich mehr und nun sah man es dem Fuss auch an. Die Entzündung breitet sich immer mehr aus und es begann zu schmerzen auch beim nix tun. Irgendwann hatte ich auch nicht mehr die Kraft zu lächeln und mit den Leuten um mich herum witzig zu sein. Jedes Wort oder Blick konnte in mir den Weltuntergang hervorrufen. Was dann ja leider nicht nur einmal an diesem Wochenende passierte. Nicht alle Wutausbrüche kamen bis an die Oberfläche, denn „Klein Meli“ hat ja Übung in „Lächeln und Arschloch denken“. Ich zog mich immer mehr auf meinen Campingstuhl zurück, lagerte mein Fuss hoch und schaute mir die Vorbeiziehende Menschenmenge an. An einem Festival rumzusitzen und nichts tun können ist echt nicht vorteilhaft für meine Seele. So war es nicht verwunderlich, dass all die vielen dummen Gedanken begannen sich in meinem Kopf zu sammeln. Meist sind sie leider negativ und auch destruktiv.

Ob nun der Hauptgedanke, wenn es mir schlecht geht „Nur sterben wäre schöner.“ Oder auch die Überlegung, „Stefan hätte es doch besser mit einer anderen Frau an seiner Seite, wie mit mir.“ Es fanden alle den Weg in meine Seele. Und meine Inneren Dämonen hatten leichtes Spiel, denn davonlaufen konnte ich ja im wahrsten Sinn des Wortes nicht. Meine Schmerzen liessen mich ja auch nachts nicht in Frieden, so dass ich plötzlich Alpträume bekam. Alte Geschichten, die hier den Rahmen sprengen würden brachen in mir auf und ich wurde schweissnass und heulend am Sonntagmorgen wach. Mein Leben ist doch Mist. Grosser Mist. Nein mega gigantische Scheisse. Unser Körper speichert so vieles ab. Und meine andauernden Schmerzen triggerten meine schlechten Erfahrungen. Dagegen komme ich nicht an und meine Stimmung und Laune sank immer weiter.

Ok ich gebe es zu, ich hätte meinen Hintern ja schon 4 Wochen früher zu einem Dok bewegen können. Ich hätte auf die Zeichen, die da ganz laut hier schrien einfach hören können. Doch leider tendiere ich noch heute dazu, diese Zeichen zu übersehen. Mit meiner Grösse von 170cm müssen die ja auch sehr hoch sein dass ich sie sehe! Und für meine Prioritätenliste gibt es einfache Kriterien, erst alle anderen, dann das was für andere zu tun ist und dann nix oder so und danach ganz hinten da steh ich. Ich hör euch schreien. Das versuche ich ja zu ändern und ja ja ja und bla bla bla. Ein andere Geschichte!!!

Am Montag rief ich dann ganz brav den Dok an. Ich konnte nicht mal mehr aufstehen. Beim ehrlichen Telefonat (Normalerweise ist es ja nie so schlimm und es hat Zeit) mit dem KsB bekam ich mit meiner Vorgeschichte gleich einen Termin. Oh Man waren die schnell. Für den Doktor war es klar, seine Worte eindeutig. „In 4 Tagen schieb ich sie rein und das Ding kommt raus.“ Wie bitte, eh nein, das passt mir aber überhaupt nicht in meine Planung. Meine Mutter wird dann operiert und ich muss doch für sie da sein... Gedanken können sie so schnell überschlagen und meine tolle Priorität setze ein. Erst die anderen dann ich. Mit einem Lächeln und der Ermahnung „schonen sie den Fuss dann wenigsten die 2 Wochen“ Durfte ich nach Hause humpeln. Es waren nun heftige 2 Wochen mit ganz vielen Gedanken und Ängste. Auch wenn ich weiss, dass diese Empfindungen meist nichts mit der Realität da draussen zu tun haben, sind sie laut und stark. Ich habe es ausgehalten mit Freunden und ja mit den richtigen Medikamenten. Ich habe es überlebt. Ich bin noch zusammen mit Stefan, es ist nichts eingetroffen von all dem was ich mir in meinen schwärzesten Träumen ausgemalt hab. Es ist Mühsam und oft denkst du es gibt kein morgen. Doch ich möchte euch sagen, es hat sich gelohnt. Meiner Mami und mir geht es gut und wir haben beide unsere Sachen gut hinter uns gebracht. Nun heisst es für mich noch 4 Wochen langsam die Welt mit Krücken zu bewandern, zu schonen und sich verwöhnen zu lassen. Meine Trauer und Selbstzweifel sind wieder ruhiger und ich kann mich wieder auf den kommenden Tanzkurs freuen, denn Leute meine Zehen haben noch Gefühl. Das war meine grösste Angst, denn wir wussten nicht vor der Operation wieviel man herausschneiden muss.

Aus diesen sehr turbulenten Wochen möchte ich für mich mitnehmen, glaube an das Gute, denn auch ich habe es verdient, dass es klappt. Gebe die Hoffnung nie auf und lass dir Helfen, denn so werden auch aus den dunkelsten Zeiten schöne Dinge entstehen. Danke für alle die Super Aufmunterungen und gute Genesungswünsche.

ree

 
 
 

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